Psychotherapiepraxis Entscheidungswege
 

Lifespan Integration (LI)

Linie aus Steinen die am Strand entlang führt.

„Nichts in der Geschichte ist beständiger als der Wandel.“

(Darwin; 1809-1882)

Wobei hilft Lifespan Integration (LI)?

Typische Anwendungsbereiche

  • Komplexe und frühe Traumatisierungen (z. B. Bindungstraumata, Vernachlässigung)
  • Entwicklungstraumata und strukturelle Ich-Schwächen
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Ängste, Depressionen
  • Probleme mit Selbstwert, Identität und Selbstregulation
  • Wiederholende destruktive Beziehungsmuster

Wirkweise

  • LI nutzt die Fähigkeit des Gehirns zur neuronalen Integration: Durch wiederholtes „Durchlaufen“ des Lebens unter Einbeziehung des heutigen Selbst wird implizites Material reorganisiert.
  • Durch bestimmte Techniken wird die Patientin/der Patient im optimalen Bereich des Stresstoleranzfensters gehalten (basierend auf der Polyvagaltheorie)
  • Es entsteht ein neues Gefühl von Kontinuität, Sicherheit und Selbstkohärenz.


Was ist Lifespan Integration? 

Die Lifespan Integration (LI) ist ein relativ neues psychotherapeutisches Verfahren, das von der US-amerikanischen Therapeutin Peggy Pace in den frühen 2000er-Jahren entwickelt wurde. Es handelt sich um eine sanfte, körperorientierte Methode, die speziell dafür konzipiert wurde, Bindungs- und Entwicklungstraumata, frühe Kindheitsverletzungen, PTBS, chronische Dysregulation und negative Selbstbilder zu behandeln.


Zentrale Merkmale der Lifespan Integration Therapie sind:


Zeitlinienarbeit

  1. Der Kern der Methode besteht darin, eine Zeitlinie des eigenen Lebens zu konstruieren, meist anhand von Erinnerungen oder biografischen Markern.
  2. Diese Zeitlinie wird vom Patienten mit Hilfe des Therapeuten wiederholt durchlaufen ("Replays"), um dem Gehirn zu vermitteln: Das ist passiert, und es ist vorbei.
  3. Dadurch kann die Psyche Ereignisse besser integrieren und „nachreifen“.

Integration früherer Ich-Zustände

  1. Die Therapie hilft, dissoziierte Selbstanteile zu integrieren, indem vergangene Erfahrungen in den heutigen Selbstzustand eingeordnet werden.
  2. Das Ich-Gefühl wird dadurch konsistenter und stabiler.

Körpereinbezug

  1. Die Methode ist körperorientiert, da somatische Marker (z. B. Anspannungen oder emotionale Reaktionen) als Zugang zu impliziten Erinnerungen genutzt werden.
  2. Oft wird mit der sogenannten „Basiskurve“ gearbeitet – einem körperlich-emotionalen Ausgangszustand, der im Verlauf der Sitzung beobachtet wird.

Nicht-konfrontativ

  1. LI arbeitet ohne langes Wiedererleben traumatischer Ereignisse. Traumatische Erinnerungen werden nicht detailliert erzählt, sondern eingebettet in die Lebenszeitlinie „bezeugt“.
  2. Das Verfahren gilt daher als schonend und regulationsfördernd.


Wie läuft eine Sitzung typischerweise ab?

    Eine LI-Sitzung folgt in der Regel einem bestimmten Ablauf, der sich jedoch je nach Therapeut und Patient leicht unterscheiden kann. Im Folgenden sind einige typische Schritte aufgeführt:




  1. Einführung: Die Therapeutin erklärt die LI und wie die Methode funktioniert. Es werden Fragen gestellt, um das Problem oder die Herausforderung der Patient*innen besser zu verstehen.
  2. Vorgespräch: Die Therapeutin führt ein Gespräch mit den Patient*innen, um mehr Informationen über das Problem zu sammeln und um herauszufinden, welche Ziele die Patient*innen haben.
  3. Zeitlinienerstellung und Besprechung dieser; Markierung traumatischer Stichworte
  4. Auswahl eines geeigneten LI Protokolls durch die Therapeutin und dessen Erklärung
  5. Durchführung des Protokolls in mehreren sogenannten Sets (Lesen der Wortliste ist ein Set); mehrere Pausen und Besprechung der Phänomene und Veränderungen
  6. Kurzes Abschlussgespräch: Die Therapeutin bespricht das Erlebte kurz, ohne es zu analysieren oder zu sehr in die Tiefe zu gehen.

Die genaue Dauer einer Sitzung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Problems, dem Therapeutenstil und der Therapieform. Eine typische Sitzung dauert kann 60-90 Minuten und findet normalerweise einmal pro Woche statt. Die Dauer der Therapie hängt ebenfalls von vielen Faktoren ab und kann von einigen Wochen bis zu mehreren Jahren reichen. Es ist eine Selbstzahlerleistung